Teil der Globensammlung der »Herzogin Anna-Amalia Bibliothek«

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  • 30. Oktober, 2023 — Schätze auf Schloss Friedenstein Gotha - Tagesausflug der GAAB 2023

    Schloss Friedenstein in Gotha haben wohl die meisten der 21 Teilnehmer des GAAB-Tagesausflugs schon einmal besucht. Die reichen Schätze der Forschungs-Bibliothek aber sahen die meisten zum ersten Mal. Die Gothaer Herzöge haben im Laufe der Jahrhunderte eine grandiose Buchsammlung und andere Schätze zusammengetragen – darunter 78 Autographen von Philipp Melanchthon und 50 Autographen von Martin Luther.

    Die Abteilungsleiterin der Bestandssammlungen Dr. Monika Müller präsentierte uns einige der Schätze der Bibliothek:
    Eine Deutsche Chronik aus dem 15. Jahrhundert, eine Bibelübersetzung von Luthers Hand, ein Chorbuch aus dem 16. Jh., Horoskope, die Melanchthon selbst gestellt hatte, prächtige, bunte Tierzeichnungen aus der Feder Georg Forsters, Jacopo Stradas Münzdarstellungen, die er im Auftrag der Familie Fugger anfertigte, die goldenen Büsten römischer Senatoren und wunderschöne Kronleuchter. Die polyglotte Handschriften-Bibliothekarin hätte nach den zwei Stunden Führung noch viele weitere Schätze zeigen können. Aber das Mittagessen im »Pagenhaus« vor dem Stadteingang des Friedensteins wartete auf uns.

    In gehobener Stimmung ging es anschließend weiter zu einer Führung im Ekhof-Theater im Westturm des Schlosses. Das Ekhof-Theater ist eines der ältesten Barocktheater mit einer funktionstüchtigen hölzernen Bühnentechnik. Die verschiebbaren Kulissen werden bis heute manuell bedient. Museumsführerin Sandra Gerlach erzählte unterhaltsam und mit zahlreichen Anekdoten versehen über die Historie des Theaters und die Funktionsweise der Theater-Mechanik. Leider war die Unterkonstruktion des Theaters für uns nicht zugänglich. Ein Holz-Modell im zugehörigen Theaterraum musste uns als Ersatz dienen. Gleich daneben konnten wir Donner- und Windmaschine ausprobieren.

    Nach dem Theaterbesuch genossen wir bei schönstem Herbstwetter in zwei Gruppen den herzoglichen englischen Garten sowie die unterirdische Wehranlage des Schlosses, die Kasematten. Eine Gruppe blieb über eine Stunde in den klaustrophobisch engen Gängen, die im 17. Jahrhundert aus Angst vor den Türken angelegt wurden. Die zweite Gruppe verließ die kalte, düstere Militäranlage recht zügig, um im Park die Geschichte des Fürstentums nochmal Revue passieren zu lassen. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Freimaurern und Illuminaten auf dem Fürstenthron im 17. und 18. Jahrhundert. Dieser Tagesausflug der GAAB hat uns wieder gezeigt, dass auch in scheinbar Bekanntem viel Neues schlummert, und dass Gotha überaus reich an Schätzen ist.

    Der nächste Tagesausflug der GAAB führt am 31. August 2024 nach Fulda. Dort werden wir in der Landesbibliothek bedeutende historischen Handschriften und Bücher sehen, eine Dom- und Stadtführung erleben und abschließend die bischöfliche Bibliothek besuchen. Interessierte können sich schon jetzt unter kontakt@gaab-weimar.de dafür anmelden.

    Katharina Hofmann (Text) Maria Socolowsky und Sigrun Lüdde (Fotos)

  • 21. Juli, 2023 — Junge Europäische Sommerschule – Ein ganz besonderes Projekt neigt sich dem Ende zu

    Eine letzte gemeinsame Exkursion steht an und so mischt sich Vorfreude wohl auch ein Stück weit mit Wehmut. Aus einer Gruppe von Fremden sind gute Freunde geworden und so vergingen die gemeinsamen Tage viel zu schnell und eine fantastische Zeit neigt sich plötzlich dem Ende zu. Wir alle haben viel gelernt, neue wichtige Erfahrungen gesammelt, jede Menge gelacht und vor allem wundervolle Menschen aus ganz Europa kennengelernt. Ich bin Matthias (17) aus Deutschland und werde Ihnen nun einen kleinen Einblick in unseren Alltag in Oßmanstedt geben und Ihnen erzählen, warum die Junge Europäische Sommerschule ein ganz besonderes Projekt ist.

    Als wir uns am frühen Donnerstagmorgen auf den Weg machten, um mit dem Zug nach Ilmenau zu fahren, war die allgemeine Stimmung trotz der Aussicht auf einen anstrengenden Tag sehr gut. Von Ilmenau sollte es zu Fuß auf den ca. 6 km entfernten Kickelhahn gehen. Dort standen ein gemeinsames Mittagessen und die Beschäftigung mit Goethes »Des Wanderers Nachtlied« auf dem Programm.

    Den ersten Kaffee, von den meisten sehnlichst erwartet, gab es dann zusammen mit einer Kleinigkeit zum Frühstücken am Erfurter Bahnhof. Von dort aus ging es eine weitere Stunde bis nach Ilmenau. Nach anstrengendem Aufstieg erreichten wir endlich unser erstes Ziel: Das dortige Goethe-Haus. Gegenseitig lasen wir uns Goethes »Des Wanderers Nachtlied« in unseren jeweiligen Muttersprachen vor. Eine wirklich schöne Erfahrung. Besonders die Tatsache, in wie viele Sprachen ein einziges Gedicht aus dem Deutschem übersetzt wurde, war für uns alle faszinierend. Wir hörten das Gedicht auf Spanisch, Italienisch, Rumänisch, Deutsch, Englisch, Russisch, Mazedonisch, Polnisch, Latein, Dänisch, Lettisch und Ungarisch. Wirklich außergewöhnlich! Im Anschluss daran ging es zur Stärkung in die nahegelegene Gaststätte. Das Essen war gut, die Stimmung bei uns allen sowieso. Es wurde UNO gespielt, Zeitung gelesen, sich rege unterhalten und vor allem sehr viel gelacht. Auf dem nahegelegenen Aussichtsturm bot sich uns eine wundervolle Aussicht über das umliegende Waldgebiet. Der anschließend erfolgende Abstieg führte uns an einem See vorbei, den ein Teilnehmer in Manier eines wahren Umweltschützers ein wenig säuberte. Nach dem gemeinsamen Abendessen verbrachten wir die Abendstunden wie an den meisten Tagen gemeinsam draußen auf Picknickdecken im Gras (diese Decken haben unseren Aufenthalt nachhaltig verbessert!!!) und saßen bis spät in die Nacht zusammen. Die Stunden vergingen wie im Flug.

    Am Ende bleibt mir nur noch übrig, Danke zu sagen. Danke an alle, die dieses Projekt finanziert und möglich gemacht haben! Insbesondere gilt unser Dank natürlich dem Seminarleiter Herrn Dr. Paul Kahl und unserer Kursassistentin Theresa Funke! Es war ein ganz besonderes Projekt, in dem wir wundervolle Orte kennenlernen konnten und wundervolle Menschen getroffen haben. So schnell werden wir diese großartige Erfahrung nicht vergessen! Danke für dieses Projekt, es bringt die verschiedensten Menschen zusammen und schenkt ihnen so eine wahrscheinlich einmalige Möglichkeit.

    Matthias (Deutschland)

  • 20. Juli, 2023 — Junge Europäische Sommerschule – Sinn und Symbolkraft

    Hallo, wir sind Lisa aus Frankreich, Tatjana aus Nordmazedonien und Finn aus Deutschland. Unser Tag begann mit Chaos und Missverständnis. Niemand wusste so genau, wann das heutige Seminar beginnen sollte. Verwirrung lag in der Luft. Jeder von uns hatte bereits Pläne für den freien Vormittag, als wir erfuhren, dass wir bereits zwei Stunden früher als angenommen beginnen würden. Glücklicherweise blieb uns noch eine kurze, wertvolle Zeit zum gemeinsamen Frühstücken. Da wir uns auf einer deutschen Bildungsveranstaltung befinden, sprachen wir über die klassischen Dichter und ihre Instrumentalisierung zur Zeit des »Dritten Reiches«. Wir sahen auch Bilder von der Eröffnung des Goethemuseums 1935, aus uns unbegreiflichen Gründen benutzte der damalige Museumsdirektor den Originalhammer Goethes, um auf Steine zu klopfen. Was für eine Symbolkraft!

    Daraufhin fiel uns auf, dass nicht nur die Geschichte voller Symbole ist, auch unser Alltag in der Sommerschule steckt voller Symbole und versteckter Bedeutungen. Wir haben gelernt, dass Durchhaltevermögen sich immer auszahlt. Wie Goethe durch Italien reiste, »reisten« wir durch die Anna Amalia Bibliothek, um ein Buch zu finden, das drei Jahre nicht gesehen ward. Nach zwei Minuten der Suche entdeckten wir es auf dem nächsten Regal…

    Im Anschluss lernten wir in einem weiteren Seminar etwas über Übersetzungen und ihre Grenzen. Am Abend gingen wir gegen 21 Uhr ins Bett, nach einer freundlichen Diskussion über Goethes und Schillers Beziehung.

    Lisa (Frankreich) – Tatjana (Nordmazedonien) – Finn (Deutschland)

  • 18. Juli, 2023 — Junge Europäische Sommerschule – Nächster Halt: Eisenach. Wanderung zur Wartburg

    Die Entdeckung des Thüringer Waldes mit seinem bunten Strauß aus grünen und braunen Farben fand heute geschützt unter den Bäumen statt, die uns ein schattiges Plätzchen schenkten. Der Aufstieg zur Wartburg war wegen der Hitze definitiv unsere Herausforderung an diesem Tag. Und was für ein Ergebnis! Wunderschöne Steingebäude, ein herrlicher Blick auf den Wald und ein kühler Wind. Und natürlich eine wohlverdiente Mahlzeit. Nach den Erklärungen unseres Kursleiters, Herr Kahl, konnten wir uns ausruhen und unsere Brotzeit genießen. Der Besuch des Berges wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben. Wir besichtigten Räume, die immer noch schöner und reicher verziert waren als der davor. Die Museumsführerin erklärte uns, wie das Leben dort organisiert war und was die vielen Gemälde an den Wänden darstellen. Wir haben also viel über die Bewohner und die wechselvolle Geschichte der Wartburg mit ihrem europäischen Bezug gelernt. Nach dieser unglaublichen Führung stiegen wir gemütlich von der Wartburg über einen kleinen, ziemlich romantischen Waldweg hinunter. Auf dem Weg hielten wir einige Minuten an einem Teich an, in den sich einige sogar mit den Füßen trauten, bevor wir zum Bahnhof gingen und wieder in den Zug stiegen.

    Mein Name ist Apolline und ich komme aus Frankreich. Ich muss zugeben, dass ich überhaupt nicht wusste, dass es dieses Schloss gibt. Für mich war diese Entdeckung also völlig überraschend. Den ganzen Tag über war ich von der Architektur der Wartburg begeistert.

    Mein Name ist Simon und ich bin aus Deutschland. Obwohl ich die Wartburg schon vor längerer Zeit besucht habe, gab mir diese Exkursion eine völlig neue Perspektive auf deutsche und europäische Geschichte.

    Mein Name ist Elżbieta und ich komme aus Polen. Der Besuch auf der Wartburg war für mich besonders wichtig und interessant, weil ich meinen Name mit Elisabeth von Thüringen teile, die dort im 13. Jahrhundert gewohnt hat. Ich freue mich sehr, dass ich an dieser Exkursion teilnehmen konnte.

    Apolline (Frankreich) – Simon (Deutschland) – Elżbieta (Polen)

  • 14. Juli, 2023 — Junge Europäische Sommerschule – Auf den Spuren Goethes

    Heute, am 13. Juli, begannen wir unseren Tag mit einem Lektüreseminar über die Freundschaft zwischen den zwei wichtigsten Dichtern der Weimarer Klassik, Goethe und Schiller. Die Einführung in das Thema wurde von Dr. Paul Kahl geleitet, wobei er uns sowohl ihre Lebens- und Denkweise als auch ihre Beziehung miteinander und mit der Literatur vorgestellt hat.

    Ein anderes angesprochenes Thema war die nationale Identität, durch ein Distichon, eine der sogenannten »Xenien«. Da wir aus verschiedenen Länder und Kulturen Europas kommen, hatten wir unterschiedliche Meinungen, die wir in einem interaktiven Gespräch geäußert haben. Es war eine angenehme Erfahrung, durch Multikulturalität die Welt dieser beliebten Schriftsteller zusammen zu entdecken. Dies wurde später durch die Arbeit an unseren Projekten in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek fortgesetzt.

    Zwischen den Bücherregalen begann jetzt unsere Recherche. Unsere Projekte zu verschiedenen Themen, an denen wir mit viel Begeisterung arbeiten, werden wir nächste Woche Freitag als Abschlussprodukt präsentieren. Das Highlight des Tages war die Besichtigung des Hauses von Goethe hier in Weimar. Wir waren so beeindruckt von dem Gefühl der Dichtung, welches sich in der Luft befand, dass wir gerne mehr Zeit zwischen den Geistern der Geschichte verbracht hätten, aber wir waren schon hungrig.

    Nach dem Abendessen beginnt unsere Lieblingsaktivität, nämlich Freizeit. Zusammen legten wir bunte Picknickdecken in den Garten der Wieland Akademie in Oßmannstedt. Sprechend, lachend, spielend vergessen wir alles und bemerken gar nicht die verpassten Stunden. Müde und voller Vorfreude auf den nächsten Tag gehen wir zurück in unsere Zimmer. Der Tag endet mit guter Laune und einer sehr warmen Nacht, wobei wir schon fast schlafend die Sterne anschauen.

    Andreea (Rumänien) – Petra (Rumänien) – Jaroslava (Lettland)