Teil der Globensammlung der »Herzogin Anna-Amalia Bibliothek«

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  • 09. Januar, 2025 — Fuldaer Bücher- und andere Schätze - Tagesfahrt der GAAB 2024

    Fulda haben wir als einen Ort besucht, der für die Bibliotheken seit dem Mittelalter bereichernd wirkte. Und unsere Gruppe von zwölf Mitgliedern der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. hatte großartige Gastgeber in Fulda! Im Bischöflichen Priesterseminar empfing uns Dr. Alessandra Sorbello Staub, die Direktorin der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars. Sie berichtete sehr spannend über die wechselvolle Bestandsgeschichte dieser Bibliothek. Die ging mit vielen Verlusten einher. Die umfangreiche Handschriften-Sammlung des Abtes Rabanus Maurus zum Beispiel wurde zerstört und gelangte in verschiedene Sammlungen. Bauernkrieg, Reformation, der Dreißigjährige Krieg und die Säkularisierung taten das ihre. Die Spezialistin für die Erforschung des europäischen Mittelalters und wissenschaftliche Bibliothekarin Dr. Alessandra Sorbello Straub präsentierte verschiedene Versuche, die in anderen Sammlungen nachgewiesenen Fuldaer Originale wenigstens in Kopie oder als Digitalisat virtuell wieder in Fulda zu vereinen.

    Ein Hauptaugenmerk ihrer Arbeit legt sie momentan auf die Einbandforschung. Hier hofft sie, makulierte Originale einzelner Blätter aufzufinden, wie etwa ein mit karolingischer Minuskel (Schrift, die Mitte des 8. Jahrhunderts entstand) beschriebenes Pergament, das sie uns fachkundig präsentierte. Außerdem unterstützt die redegewandte Italienerin auch etwa 200 Ehrenamtler, die im Fuldaer Umfeld katholische öffentliche Büchereien betreuen. Bauliche Maßnahmen sind immer wieder zu beaufsichtigen, analoge und digitale Medien bereitzustellen, Zeitschriften und auch Erwerb und Erschließung von Gebrauchsliteratur sicherzustellen. Ein besonderer Sammelschwerpunkt liegt zudem auf Literatur über die Fuldaer Stadtgeschichte. Geduldig beantwortete Frau Dr. Sorbello Straub unsere Fragen, führte uns durch die verschiedenen internen Räumlichkeiten und brachte uns so den jesuitisch-pädagogischen Aspekt der Fuldaer Stadtgeschichte nahe.
    Den Dom konnten alle anschließend individuell besichtigen. Sehr eindrucksvoll war natürlich das zentrale Heiligtum, das barock gestaltete Grab des Stadtheiligen Bonifatius.

    Nach einem gemeinsamen sehr geselligen und leckeren Mittagessen in einem zentral gelegenen italienischen Restaurant tauchten wir am Nachmittag in den regierungsgeschichtlichen Teil der Fuldaer Stadtgeschichte ein. Eine Stadtführung beleuchtete insbesondere im prachtvollen fürstbischöflichen Barock-Schloss den Aufstieg und das Blühen der Stadt unter den jeweiligen Fürstbischöfen. Bezeichnend für die doppelte Macht des Fürstbischofs war eine Glasvitrine mit den Insignien seiner Macht: die fürstliche Krone und die Bischofs-Mitra. Das Stadtführerpaar ergänzte sich sehr schön kurzweilig und zog anschauliche Parallelen zur Gegenwart. Quasi als »Gegengift« zu dem barocken Prunk des Schlosses und des Doms genossen wir Stille und Andacht in der kleinen romanischen Michaeliskirche, bevor sich unsere Weg trennten.
    Unser Dank gilt an dieser Stelle noch einmal unseren großartigen Gastgebern in Fulda.

    Der nächste Tagesausflug der GAAB führt am 13. September 2025 nach Mühlhausen. Dort werden wir unter anderem die Stadtbibliothek in der Jakobikirche und die historische Altstadt mit ihrer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer erkunden. Wer mitkommen möchte, kann sich schon jetzt unter kontakt@gaab-weimar.de dafür anmelden.

    Katharina Hofmann (Text) und Helmut Hartung (Fotos)

  • 24. Dezember, 2024 — Spendenaufruf 2024 - Insel-Bücherei für die neue Leselounge der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

    • Inselbücherei

    Aktuell bietet sich die Gelegenheit für die neue Leselounge im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek eine nahezu vollständige Folge der Insel-Bücherei aus dem Zeitraum von 1912 bis heute anzukaufen.

    Die insgesamt 1.500 Werke der Insel-Bücherei bilden ein umfassendes Panorama der deutschen Literatur im 20. und 21. Jahrhundert. Sie sind ein bedeutendes Kulturgut und Zeitzeugnis, das die literarischen und kulturellen Strömungen ihrer Zeit widerspiegelt. Die Insel-Bücherei, gegründet 1912 von Anton Kippenberg in Zusammenarbeit mit Stefan Zweig, umfasst eine Vielzahl literarischer Werke, darunter Lyrik, Prosa und Essays klassischer und zeitgenössischer Autoren. Literaturgeschichtlich ist die Insel-
    Bücherei von großer Bedeutung, weil sie einen breiten Querschnitt der Weltliteratur insbesondere durch die Erschwinglichkeit der Bände einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht hat. Sie hat Werke von Autoren wie Rainer Maria Rilke, Johann Wolfgang von Goethe und vielen anderen veröffentlicht und somit zur Verbreitung und Wertschätzung literarischer Klassiker beigetragen.

    Die Bücher der Insel-Bücherei sind nicht nur literarisch wertvoll, sondern auch bekannt für ihre einheitliche und ästhetisch ansprechende Einbandgestaltung mit Musterpapieren sowie ihre hochwertige Druckqualität. Dies macht sie zu begehrten Sammlerstücken und wertvollen Objekten in den Forschungsbereichen Buchkunst und Design. Darüber hinaus ermöglichen sie detaillierte Studien zur Verlagsgeschichte oder zur Literaturrezeption. Insgesamt stellt der Erwerb eine bedeutende Bereicherung
    für die Bibliothek dar und trägt zur Bewahrung und Erforschung der kulturellen Überlieferung bei.

    Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek kann diese annährend komplette Folge der Insel-Bücherei für den Preis von 10.000 Euro erwerben.
    Wenn Sie die Bibliothek beim Ankauf dieser wertvollen Sammlung unterstützen möchten, überweisen Sie Ihre Spende bitte auf das folgende Konto:

    • Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e. V.
      Sparkasse Mittelthüringen IBAN DE76 8205 1000 0301 0404 00
      Kennwort: Spende Insel-Bücherei

    Wir danken Ihnen schon jetzt sehr herzlich für Ihre Unterstützung.

    Im Namen des Vorstands der GAAB.

    Annette Seemann

    Annette Seemann - Vorsitzende der GAAB

  • 16. Dezember, 2024 — Weihnachtsbrief an die Mitglieder der GAAB

    Sehr verehrte, liebe Mitglieder der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V., sehr verehrte, liebe Kuratorinnen und Kuratoren, liebe Unterstützer und Förderer,

    schon wieder geht ein Jahr zu Ende und wir möchten uns bei Ihnen allen bedanken!

    Auch in diesem Jahr 2024 konnten wir mit Ihrer Hilfe wieder zahlreiche Projekte der Bibliothek wie Vorträge, Podiumsdiskussionen, Kolloquien, Buchankäufe und Ausstellungen unterstützen. Hervorzuheben sind die Präsentationen und Gesprächsrunden zum Bibliotheksbrand vor 20 Jahren und das Zeitzeugen-Projekt »Future Memory«. Darüber hinaus fanden Buchvorstellungen und Lesungen statt mit Jürgen Weber (»Sammeln nach 1998«), Thomas Steinfeld (»Goethe. Porträt eines Lebens«), Katrin Richter (»ELSE´S STORY. Aus dem Leben der ersten Börsenmaklerin der Welt«), Thomas Meyer sowie Natan Sznaider (»Hannah Arendt. Die Biografie« und »Die jüdische Wunde. Leben zwischen Anpassung und Autonomie«). Im Rokokosaal war die Intervention »Rahel Varnhagen in Weimar« mit Exponaten aus Archiv, Museum und Bibliothek zu sehen. Anschließend wurde die zweiteilige Intervention »Ars Ignis. Die Poesie der Zerstörung« der spanischen Künstlerin Anna Talens gezeigt. Im Fokus der bis 21. Februar 2025 verlängerten Sonderausstellung »Monarchisten, Demokraten, Nationalsozialisten« stehen handschriftliche Widmungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Spuren der Geschichte. Nicht zu vergessen unser Lieblingsprojekt: Die Junge Europäische Sommerschule, die dank der großartigen Förderzusage durch die Friedrich-Stiftung Hannover über fünf Jahre hinweg gesichert ist!

    Den letzten Bericht finden Sie hier in unserem Blog an erster Stelle: https://gaab-weimar.de/blog-und-magazin/blog/.

    Ja, liebe Mitglieder und Förderer, leider hat sich die Weltlage seit dem vergangenen Jahr noch weiter verkompliziert, und es ist uns sehr bewusst, dass das persönliche Engagement für kulturelle Projekte noch weniger zu den alltäglichen Selbstverständlichkeiten gehört.
    Ungeachtet dessen bitten wir erneut um Ihre finanzielle Unterstützung, nicht nur zur Stabilisierung unserer jährlichen Vorhaben. Wie jedes Jahr vor Weihnachten erlauben wir
    uns, Sie auf eine aktuelle Erwerbungsidee, die ohne Ihre Hilfe leider nicht umgesetzt werden kann, hinzuweisen. Wie Sie vielleicht wissen, wird derzeit im Studienzentrum der hintere Bereich, von dem aus man auf das Café »Resi« schaut, zu einer modernen Leselounge umgebaut. Hier soll der Benutzer /die Benutzerin in einer lockeren Atmosphäre lesen und arbeiten können, hier könnten sich aber auch Gruppen treffen und ihre Projekte diskutieren. Die Vorstellung, dass hier ganz viele Bändchen aus der Insel-Bücherei stehen, die man sich nach Lust und Laune durchblättern kann, finden wir alle reizvoll, und deshalb möchten wir dem Wunsch der Bibliothek nachkommen, als diesjähriges Spendenziel den Erwerb der Insel-Bücherei-Bändchen (siehe Anhang) auszurufen. Vielleicht haben auch Sie Lust, dieses Spendenziel mit einem Betrag, und sei er auch bescheiden, zu unterstützen?

    Wir, der gesamte Vorstand sowie Dr. Reinhard Laube, der Bibliotheksdirektor, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danken von Herzen für Ihre teilweise seit zwei Jahrzehnten anhaltende Treue und Zugewandtheit zu unserem Verein und der uns so teuren Herzogin Anna Amalia Bibliothek!

    Einen ganz herzlichen Weihnachtsgruß aus Weimar, verbunden mit allen guten Wünschen zum neuen Jahr mit viel Gesundheit sendet Ihnen im Namen des Vorstands der GAAB und des Direktors der Bibliothek samt Mitarbeitern,

    Ihre Annette Seemann

    Ausblick auf Vorhaben der GAAB im Jahr 2025

    • Donnerstag, 23. Januar – Vortrag »Franz Kafka bei Goethe. Rückblicke auf das Kafka-Jahr aus Prager Perspektive« von Prof. Dr. Steffen Höhne
    • Dienstag, 4. Februar – 20 Jahre und Wiedereröffnung des Studienzentrum mit Prof. Dr. Peter Strohschneider
    • Donnerstag, 27. Februar – Lesung »Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis« mit Prof. Dr. Thomas Kaufmann
    • Freitag, 4. April, 14 bis 22 Uhr – Lesemarathon zum Thomas-Mann-Jahr
    • Im Mai (Datum folgt) – Übersetzen! Das ‚Schreiber-Sofa› im Bücherkubus«: 20 Jahre Parallelgeschichten mit Péter Nádas und Christina Viragh
    • Donnerstag, 8. Mai – Eröffnung der Sonderausstellung »Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek«
    • Samstag, 17. Mai – Lange Nacht der Museen
    • Freitag, 6. Juni – zum 150. Geburtstag von Thomas Mann mit Prof. Dr. Peter Gülke
    • Donnerstag, 12. Juni – »Übersetzen! Das ‚Schreiber-Sofa› im Bücherkubus« mit Prof. Dr. KaiSina (Münster) und Dr. Peter Neumann über den politischen Thomas Mann
    • Samstag, 6. September – Kuratoriumssitzung
    • Freitag, 12. September – Mitgliederversammlung
    • Samstag, 13. September – Tagesfahrt nach Mühlhausen (Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen)
    • Donnerstag, 6. November – Dr. Annette Seemann im Gespräch mit Prof. Dr. Hans Wißkirchen, dem Präsidenten der Thomas-Mann-Gesellschaft, zum Thema:
    »Die Orte Thomas Manns. Ein Leben zwischen Heimat, Reisen und im Exil.«

    Annette Seemann - Vorsitzende der GAAB

  • 05. August, 2024 — Abschied von der Jungen Europäischen Sommerschule 2024

    Nach zwei ereignisreichen Wochen der Jungen Europäischen Sommerschule haben die Teilnehmenden am Freitag, den 26. Juli, ihre Projektergebnisse vorgestellt. Sie hatten zum diesjährigen Thema der JES »Die Entdeckung des modernen Ich in der Literatur« sechs Präsentationen erarbeitet, die sich mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzten:

    • Werther Übersetzungen
    • Werthermoden
    • Goethe, Werther und das Ich
    • Das lesende Liebespaar
    • Goethe liest Sophie von La Roche
    • Der alte, der neue und der heutige Werther

    Nach diesen spannenden Einblicken in die Arbeit der Jugendlichen und einer Abschlussrunde am Freitag traten die Teilnehmenden am vergangenen Samstag schließlich die Heimreise an. Es wurde viel gelacht, Neues erlernt, Weimar entdeckt, Freunde gefunden – wie schnell zwei Wochen doch vorübergehen können!

    Theresa Funke Kursassistentin der JES

  • 26. Juli, 2024 — Werther und Wielandgut heute - Zwischen Vergangenheit und Gegenwart

    Hallo! Wir sind Gianluca aus Italien, Felix aus Deutschland, Václav aus Tschechien und Carlotta aus Italien.

    Am Dienstag, den 23. Juli, begannen wir mit dem letzten Teil der Analyse der Leiden des jungen Werthers. Im Zentrum stand Werthers Tod, den der selbst religiös erhöht hat und von dem er sich eine Erlösung versprach. Letztendlich kann er aber als Resignation dem Leben gegenüber bewertet werden. Anschließend haben wir in Kleingruppen an unseren Projekten gearbeitet und konnten durch den kulturellen Austausch verschiedene Blickwinkel entdecken.

    Nach dem Mittagessen haben wir unsere Sportlichkeit in einer Runde »Rundlauf« an der Tischtennisplatte gemessen. Gianluca gewann.

    Dann haben wir uns mit der Geschichte des Hauses beschäftigt. Besonders interessant dabei war die Gedenktafel über dem Portal des Wielandguts, die Kleist gewidmet ist. Die Gedenktafel wurde 1943 von einem Nazibildhauer geschaffen und diente der intellektuellen Legitimation. Heute ist sie ein Mahnmal dafür, wie Literatur politisch missbraucht werden kann. Anschließend besuchten wir das Grab von Wieland an der Ilm.

    Am Abend haben wir in Weimar eine Lesung der Autorin Angela Steidele erlebt. Gefühlsvoll stellte sie mit ausgewählten Auszügen ihr neues Buch »Aufklärung. Ein Roman.« vor. Anschließend durften wir Angela Steidele Fragen zum Buch und auch zu ihrem Arbeitsverfahren stellen. Einige Teilnehmer der Gruppe nahmen die Gelegenheit wahr, sich den Roman zuzulegen und signieren zu lassen.
    Nach diesen aufregenden Stunden ließen wir den restlichen Abend in Oßmannstedt in Kleingruppen ausklingen.

    Felix aus Deutschtland Gianluca aus Italien Václav aus Tschechien und Carlotta aus Italien