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‹ alle Blogartikel anzeigen05. Mai, 2022 — NEU in der HAAB - Christoph Martin Wielands erste Werkausgabe - Ein ganz besonderer Nachdruck
Christoph Martin Wielands achtbändige erste Werkausgabe von 1784 bis 1786 ist seit Anfang Mai im Foyer des HAAB-Studienzentrums zu sehen. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek konnte sie im Februar 2021 antiquarisch erwerben.
Der junge und bald sehr erfolgreiche Schriftsteller Christoph Martin Wieland hatte der Leipziger Weidmann’schen Buchhandlung seine Werke zur Veröffentlichung anvertraut. Doch es war nicht der Leipziger Verleger Philipp Erasmus Reich, der 1784 bis 1786 die erste Werkausgabe Wielands herausgab, sondern der österreichische Buchhändler Joseph Georg Trassler.
Trassler hatte den Bedarf einer Gesamtausgabe der Werke Wielands frühzeitig erkannt und – ohne jede Rücksprache – einen Nachdruck der bisher erschienenen Werke veranlasst. Ein einheitliches Verlags- und Urheberrecht gab es damals nicht, das Autor und Verlag vor Nachdruck hätte schützen können. Dabei war es gerade Wieland, der wie kein anderer dem Nachdruckwesen den Kampf angesagt hatte. Die Gründe dafür lagen auf der Hand: Für nachgedruckte Texte erhielt der Autor kein Honorar. Noch dazu griffen Verleger häufig in die Texte ein, die sie unerlaubt nachdruckten.
Doch der Nachdruck hatte auch seine guten Seiten: Er war preisgünstiger als die Originalausgabe und machte die Bücher so einem breiteren Lesepublikum zugänglich. Der Bekanntheit des Autors stand das sicher nicht im Wege.
Ein weiterer Tipp:
Die Ausstellung »Wieland! Weltgeist in Weimar« im Goethe- und Schiller-Archiv. Zu sehen sind Handschriftenoriginale des bedeutenden Dichters, Übersetzers und Herausgebers aus den Beständen des GSA. Herzogin Anna Amalia hatte Christoph Martin Wieland vor 250 Jahren 1772 als Erzieher ihrer beiden Söhne an den Weimarer Hof berufen.Claudia Streim Wissenschaftliche Mitarbeiterin der HAAB und Maria Socolowsky GAAB