Teil der Globensammlung der »Herzogin Anna-Amalia Bibliothek«

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  • 06. Januar, 2023 — Neu in der GAAB - Brigitte Becker-Ebenau, ehemalige Bibliothekarin in der HAAB

    »Kaum jemand hat die Innovations- und Transformationsprozesse in der HAAB und KSW seit der Wende so sehr mitgeprägt wie Frau Becker-Ebenau«, schrieben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, als sie Ende 2022 ihre langjährige Kollegin Brigitte Becker-Ebenau in den Ruhestand verabschiedeten. Brigitte Becker-Ebenau kam im November 1992 von der Universitätsbibliothek Marburg in die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und hat deren Geschicke 30 Jahre mitgestaltet, ab 2001 als Referatsleiterin in der Medienbearbeitung. Seit Juni 2022 ist Brigitte Becker-Ebenau Mitglied in der GAAB. Maria Socolowsky sprach mit ihr.

    MS: Frau Becker-Ebenau, beim Bibliotheksfest Anfang Juni 2022 sind Sie Mitglied der GAAB geworden. Wie kam es dazu?

    BBE: 30 Jahre durfte ich in einer ganz besonderen Bibliothek arbeiten. Das habe ich immer so empfunden. Ich habe entscheidende Entwicklungen miterlebt und mitgestaltet. Der Brand 2004 war dann für uns alle ein einschneidendes, ein traumatisches Erlebnis. Da hat die GAAB großartige Arbeit gemacht und unter anderem die vielen Spenden gemanagt. Bis heute ist die GAAB sehr aktiv und sehr präsent. Das hat dem Haus viel gebracht. Die GAAB tut der Bibliothek gut, sie unterstützt so viele Projekte. Ihre Angebote, zum Beispiel die Veranstaltungen, habe ich auch auch schon vorher verfolgt und genutzt. Ich schätze auch die Publikation »SupraLibros« sehr. Dass ich jetzt in die GAAB eingetreten bin, hat auch ganz egoistische Gründe. Ich möchte auf Distanz gehen zur Bibliothek, ohne den Kontakt zu verlieren. Ich möchte angebunden bleiben, erfahren, was in der HAAB passiert. Die Mitgliedschaft in der GAAB soll mir dabei helfen.

    MS: Sie sind 1958 in Korbach in Nordhessen geboren. Sie sind ein Dorfkind, wie Sie sagen. Nach dem Abitur haben Sie in Frankfurt und Marburg eine interne Ausbildung für den gehobenen Beamtendienst an wissenschaftlichen Bibliotheken absolviert. Das war halb Studium, halb Praxis an der UB Marburg und lief mehr oder weniger parallel. Welche Gründe gab es dafür, dass Sie 1992 als Diplom-Bibliothekarin von der Universitätsbibliothek Marburg nach Weimar gekommen sind?

    BBE: Mein Mann war schon in Jena bei der IG-Metall. Er brachte mir die Stellenausschreibung mit. Das war eine halbe feste Stelle »Einführung der EDV-Katalogisierung«, wie für mich gemacht, denn mein einer Sohn war damals ein gutes Jahr, der andere sieben Jahre alt. Später habe ich die Arbeitszeit immer weiter aufgestockt. Ab 2006 hatte ich eine volle Stelle, aber immer befristet, immer aus Projektmitteln finanziert. Erst ab 2016 war es eine ganze »richtige Stelle«.
    Ich hatte den Ehrgeiz, und ich habe das auch geschafft, dass Kolleginnen, die befristet angefangen haben, bleiben konnten. Wir haben z. B. eine halbe Stelle bei Elternzeit und Projektmittel so miteinander kombiniert, dass es für die Arbeit passte und den Kolleginnen half, dass wir sie behalten und fördern konnten. Die Direktoren, erst Herr Herr Knoche und dann Herr Laube, haben da immer sehr gut mitgemacht. Herr Knoche hat irgendwann in einer Dienstberatung einmal gesagt, ich hätte dafür den Anna-Amalia-Orden am Bande für besonders komplizierte Stellenkonstruktionen verdient. (lacht) Die Kolleginnen haben diesen Orden gebastelt und mir bei der Verabschiedung am 13. Dezember 2022 umgehängt. Der Orden bekommt zu Hause einen besonderen Platz.

    MS: Sie haben viele Entwicklungen der HAAB mitgestaltet. Einstige Zettelkataloge von über 800.000 Titeln finden sich heute im Online-Katalog. Digitale Sammlungen wurden aufgebaut, so dass Nutzerinnen und Nutzer heute in den digitalisierten Beständen »blättern« können. Gab es für Sie eine ganz besondere Herausforderung?

    BBE: Es gab sehr viele im Laufe der Jahre, aber die einschneidendste war die Planung und der Bezug des neuen Studienzentrums und parallel die Bewältigung der Brandfolgen, die uns bis heute beschäftigen.

    MS: Haben Sie einen Lieblingsplatz in der Bibliothek?

    In meinem Büro mit Blick auf das Schloss und den Park habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Und den Konferenzraum mit dem Blick auf das historische Gebäude der Anna Amalia Bibliothek liebe ich auch.

    MS: Künftig entfällt der tägliche Weg in die Bibliothek. Verraten Sie uns etwas über Ihre Pläne im Ruhestand?

    BBE: Ich möchte viel wandern, vorwiegend in Deutschand. Ein erstes Ziel ist der Nationalpark Kellerwald am Edersee in Nordhessen, aber auch die Gegend hier rund um Jena, wo ich wohne. Außerdem möchte ich lesen, worauf ich Lust habe, und nicht mehr Geschäftsvorgänge, E-Mails und Strategiepapiere. (lacht) Und reisen möchte ich, nach Italien in die Toscana zum Beispiel. Auch die Insel Rügen steht auf meiner Liste.

    MS: Vielen Dank für diese Auskünfte. Alles Gute für den neuen Lebensabschnitt und Willkommen in der GAAB!

    Brigitte Becker-Ebenau und Maria Socolowsky GAAB