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‹ alle Blogartikel anzeigen21. Januar, 2022 — Mitglieder der GAAB stellen sich vor - Dietrich Kauffmann aus Wangen im Allgäu
Als ich 1939 in Weimar geboren wurde, gab es natürlich die 1691 gegründete »Herzogliche Bibliothek«, die 1991 den Namen Herzogin Anna Amalia erhielt. Aber weder als Grundschüler in Weimar bis zum Familien-Umzug nach Jena im Herbst 1948 noch bis zu meinem Abitur 1957 in Jena hatte ich das Gebäude von innen gesehen. Das sollte erst Jahrzehnte später geschehen.
Ab Sommer 1957 lebte ich familien-, ausbildungs-, und berufsbedingt an verschiedenen Orten in der Bundesrepublik Deutschland. Nach einem Jurastudium arbeitete ich zunächst in der Kommunalverwaltung in Eberbach am Neckar, ab 1972 im Rechtsamt der Stadt Düsseldorf. Von 1981 bis 2002 war ich im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf tätig. Auf Urlaubsreisen lernte ich viele Bibliotheken in West- und Ostdeutschland, aber auch z. B. in Prag und in St. Gallen kennen. Besonders erinnere ich mich an Besuche der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz, der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel sowie der Isnyer Prediger-Bibliothek im Allgäu. Mich faszinierten die historischen Gebäude und deren prachtvollen Innenräume mit ihren Bücherschätzen.
Dann kam der 2. September 2004. Die Nachrichten über den Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek veranlassten, ja drängten mich als gebürtigen Weimarer, den Spendenaufrufen zu folgen. Am Tag der Wiedereröffnung der Bibliothek, am 24. Oktober 2007, unterschrieb ich den Aufnahmeantrag als förderndes Vereinsmitglied der GAAB.
Ich habe seitdem immer wieder für verschiedene Projekte der Bibliothek gespendet – z. B. für die Restaurierung beschädigter Bücher und für das Modell des Turms der HAAB. Diese Bibliothek verdient es, unterstützt zu werden! Außerdem schätze ich das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HAAB sehr. Das Gleiche gilt für die im Vorstand und im Kuratorium der GAAB handelnden Personen. Die persönlichen Begegnungen bei Mitgliederversammlungen und den vielfältigen Veranstaltungen in Weimar sowie bei Exkursionen zu anderen Bibliotheken bereichern mich jedes Mal. Unvergesslich bleibt mir die Verabschiedung von Dr. Michael Knoche als Bibliotheksdirektor beim Festakt zum 325-jährigen Bestehen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek am 30. September 2016 im Deutschen Nationaltheater Weimar. Die Reden u. a. von Michael Knoche und auch die Musik waren überwältigend.
Da ich seit November 2019 in Wangen im Allgäu lebe, komme ich nicht sehr oft ins rund 500 km entfernte Weimar. Ich nehme jedoch gern an möglichst vielen Mitgliederversammlungen und dem jeweiligen Rahmenprogramm teil. Bei jedem Besuch ist es für mich ein erhebendes Gefühl, in den Bücherkubus im Studienzentrum der Bibliothek zu kommen. Wie großartig ist dieser moderne Bau in das historische Schlossensemble eingepasst. Ob in der Bibliothek oder bei Exkursionen wie 2021 nach Jena – immer wieder freue ich mich, interessante Gespräche mit altbekannten und auch mit neuen Partnern führen zu können. Jedes Mal kehre ich bereichert aus Weimar an meinen jetzigen Heimatort zurück.
2022 möchte ich an der Exkursion der GAAB nach Bamberg teilnehmen. Und ich möchte gern den Turm der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar besichtigen, den ich bisher nur von außen und als Modell kenne. Für die Bibliothek wünsche ich mir: Mögen die Restaurierungsarbeiten der in der Brandnacht beschädigten Bücher zügig und gut finanziert weitergehen und dafür immer wieder so hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie bisher gefunden werden. Und ich hoffe, dass noch mehr Menschen die Arbeit der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek und damit die Bibliothek unterstützen.
Dietrich Kauffmann und Maria Socolowsky