Teil der Globensammlung der »Herzogin Anna-Amalia Bibliothek«

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  • 22. November, 2020 — GAAB ist Bibliotheks-Freundeskreis des Jahres 2020

    Der Bundesverband der deutschen Bibliotheks-Freundeskreise e.V. (BDB) hat den Preis »Bibliotheks-Freundeskreis des Jahres« 2020 bereits zum sechsten Mal vergeben. Der Preis soll die Arbeit der weit mehr als 400 Bibliotheks-Freundeskreise in Deutschland würdigen. Die Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. teilt sich den ersten Preis 2020 mit den Freunden der Stadtbücherei Augsburg e.V. In der Begründung der Jury für die GAAB heißt es u.a.:


    Die 2003 gegründete Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. hat als Nachfolgerin des 2003 aufgelösten Vereins »Weimar Zukunft« nach dem Brand der Bibliothek (September 2004) die Brandfolge-Projekte beispielhaft unterstützt, Netzwerke von Förderern geknüpft, mit zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Initiativen hohe Spendensummen gesammelt und die Rettung sowie den Wiederaufbau der Sammlungen sowie des Sammlungsraums unterstützt. Sie beeindruckt mit einer stolzen Mitgliederzahl (weit mehr als 400) und begleitet die Bibliothek mit ihrem hochrangig besetzten Kuratorium und der Vorstandsarbeit. Neben einer dichten Folge intellektuell und wissenschaftlich anspruchsvoller Veranstaltungen sind Initiativen hervorhebenswert, mit denen die Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek ein junges Publikum an die Bibliothek zu binden sucht. Die Kommunikation über Webauftritt, Blog und Zeitschrift sind Musterbeispiele für eine gelungene Kommunikation nach außen, nicht zuletzt auch mit den Mitgliedern.


    Maria Socolowsky (MS) sprach anlässlich der Preisvergabe mit Dr. Volker Pirsich (VP), 1. Vorsitzender des BDB, Jury-Vorsitzender und langjähriger Bibliotheksleiter in Hamm/Westfalen:

    MS 22 Bewerbungen haben der Jury 2020 vorgelegen. Das ist die höchste Zahl, die jemals zu diesem Wettbewerb eingereicht worden ist. Welche Leistungen der Bibliotheks-Freundeskreise bewerten Sie bei Ihrer Preisvergabe besonders hoch?

    VP Die 22 Bewerbungen waren extrem unterschiedlich … und sie waren auch extrem unterschiedlich qualitätvoll. Es gab für die Jury keinen fertigen Fahrplan: Wir sind in etwa so vorgegangen wie beim Preis »Bibliothek des Jahres«, den ich mit meinem eigenen Haus 2005 gewinnen konnte. Da war es so, dass die individuellen Möglichkeiten jeder einzelnen Bewerbung zum Maßstab genommen wurden. Je näher die einzelne Bewerbung diesem (vermuteten) Maximum kam, desto höher die Chancen zu gewinnen.
    Um es konkreter zu machen: Wir hatten (und jetzt greife ich Bewerbungen aus dem Kreis der FreundInnen Öffentlicher Bibliotheken heraus) Freundeskreise zu Großstadtbibliotheken (etwa Augsburg) und zu Kleinstadtbibliotheken (etwa Glücksburg). Die kann man nur auf dem genannten Wege in etwa vergleichbar machen. Wir haben bei den Freundeskreisen in der engeren Wahl übrigens mit einem Punktesystem gearbeitet, um überhaupt abstufen zu können.

    MS Die Zahl der Preisträger variiert. Es gab in der Vergangenheit schon erste, zweite und dritte Preise und auch Einzelsieger. 2020 wurde der erste Preis geteilt, ebenso das Preisgeld. Ehrenvolle Anerkennungen erhielten der Förderkreis »Leselust in Garbsen« e.V., die Freunde der Stadtbücherei Glücksburg e.V. sowie die Freunde der Stadtbücherei Lüdenscheid e.V. Was gab den Ausschlag dafür, zwei erste Preise zu vergeben?

    VP Wir sind bei den Preisvergaben einige Jahre lang auf der Suche nach der für uns besten Lösung gewesen. Im Ergebnis halten wir die Vergabe an einen Freundeskreis (ersatzweise an zwei gleichberechtigte Freundeskreise) für die klarste Lösung. Allerdings haben wir uns vorbehalten (und werden das auch weiterhin tun), darüber hinaus ehrenvolle Anerkennungen auszusprechen – an diejenigen, die knapp am Preis »vorbeigeschlittert« sind. Die (in diesem Fall) drei Freundeskreise im Jahr 2020 sind auch informiert, dass wir ihre Bewerbung im kommenden Jahr für lohnend halten (ohne natürlich Versprechungen machen zu können).
    Im Jahr 2020 haben wir erstmals zwei herausragende Bewerbungen aus völlig unterschiedlichen Sparten eingereicht bekommen, absolut nicht vergleichbar. Da lag die Entscheidung auf der Hand, den Preis zu teilen.

    MS Das Preisgeld beträgt insgesamt 2000 Euro – 2020 je 1000 Euro für die beiden Sieger. Woher kommt das Preisgeld, und welche Kriterien gibt es für seine Verwendung?

    VP Das Preisgeld ist für uns als immer noch neuen Verein jedes Jahr wieder ein heikles Problem. Aktuell sind wir finanziell (noch) nicht so gut aufgestellt, dass wir das Preisgeld aus unserem Budget herausnehmen könnten. In den vergangenen Jahren haben uns Sponsoren unterstützt (wie ja auch in diesem Jahr). Die Situation wird aber, auch aufgrund der schwierigen finanziellen Lage potentieller Firmen im Zuge der Corona-Pandemie, sicher ab 2021 noch deutlich komplizierter. Die Sponsoren haben uns erfreulicherweise, abgesehen davon, dass wir auf sie in angemessener Form hinweisen, keinerlei Auflagen gemacht.

    MS Wissen Sie, wofür Preisträger vorangegangener Jahre das Geld verwendet haben?

    VP Lassen Sie mich ehrlich sein: Wir haben es nicht abgefragt … und von sich aus sind die Preisträger auch nicht auf uns zugekommen. Es wird sicher Sinn machen, diesbezüglich noch einmal nachzuhaken.

    MS Bedingt durch die Corona-Maßnahmen konnte der Preis bisher nicht überreicht werden. Gibt es eine schlichte Geldüberweisung oder planen Sie eine feierliche Übergabe im nächsten Sommer?

    VP Es gibt einen Plan A und einen Plan B, wobei wir Plan A eindeutig bevorzugen: Er geht davon aus, dass wir im kommenden Frühjahr (möglicherweise im späten Mai) die 2020er Jahrestagung in Erfurt nachholen und in diesem Rahmen die 2020er Preisträger ehren. Das heißt, dass wir dann die Urkunden überreichen. Die Preisgelder selbst liegen bereits auf den Konten der Freunde in Augsburg und Weimar. Plan B würde bedeuten, dass wir den Preisträgern die Urkunden zusenden, ohne dass wir die Tagung nachholen können. Plan A bedeutet zugleich, dass wir im Oktober eine (zweite) Jahrestagung durchführen, in deren Rahmen wir dann die Preisträger des »Freundeskreises des Jahres 2021« auszeichnen wollen.

    MS Vielen Dank für das Interview, und im Namen der GAAB auch noch einmal vielen Dank für den Preis. Wir werden Sie über die Verwendung des Preisgeldes informieren, und wir hoffen eine persönliche Begegnung im nächsten Jahr.

    Maria Socolowsky