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16. Dezember, 2024 — Weihnachtsbrief an die Mitglieder der GAAB
Sehr verehrte, liebe Mitglieder der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V., sehr verehrte, liebe Kuratorinnen und Kuratoren, liebe Unterstützer und Förderer,
schon wieder geht ein Jahr zu Ende und wir möchten uns bei Ihnen allen bedanken!
Auch in diesem Jahr 2024 konnten wir mit Ihrer Hilfe wieder zahlreiche Projekte der Bibliothek wie Vorträge, Podiumsdiskussionen, Kolloquien, Buchankäufe und Ausstellungen unterstützen. Hervorzuheben sind die Präsentationen und Gesprächsrunden zum Bibliotheksbrand vor 20 Jahren und das Zeitzeugen-Projekt »Future Memory«. Darüber hinaus fanden Buchvorstellungen und Lesungen statt mit Jürgen Weber (»Sammeln nach 1998«), Thomas Steinfeld (»Goethe. Porträt eines Lebens«), Katrin Richter (»ELSE´S STORY. Aus dem Leben der ersten Börsenmaklerin der Welt«), Thomas Meyer sowie Natan Sznaider (»Hannah Arendt. Die Biografie« und »Die jüdische Wunde. Leben zwischen Anpassung und Autonomie«). Im Rokokosaal war die Intervention »Rahel Varnhagen in Weimar« mit Exponaten aus Archiv, Museum und Bibliothek zu sehen. Anschließend wurde die zweiteilige Intervention »Ars Ignis. Die Poesie der Zerstörung« der spanischen Künstlerin Anna Talens gezeigt. Im Fokus der bis 21. Februar 2025 verlängerten Sonderausstellung »Monarchisten, Demokraten, Nationalsozialisten« stehen handschriftliche Widmungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Spuren der Geschichte. Nicht zu vergessen unser Lieblingsprojekt: Die Junge Europäische Sommerschule, die dank der großartigen Förderzusage durch die Friedrich-Stiftung Hannover über fünf Jahre hinweg gesichert ist!
Den letzten Bericht finden Sie hier in unserem Blog an erster Stelle: https://gaab-weimar.de/blog-und-magazin/blog/.
Ja, liebe Mitglieder und Förderer, leider hat sich die Weltlage seit dem vergangenen Jahr noch weiter verkompliziert, und es ist uns sehr bewusst, dass das persönliche Engagement für kulturelle Projekte noch weniger zu den alltäglichen Selbstverständlichkeiten gehört.
Ungeachtet dessen bitten wir erneut um Ihre finanzielle Unterstützung, nicht nur zur Stabilisierung unserer jährlichen Vorhaben. Wie jedes Jahr vor Weihnachten erlauben wir
uns, Sie auf eine aktuelle Erwerbungsidee, die ohne Ihre Hilfe leider nicht umgesetzt werden kann, hinzuweisen. Wie Sie vielleicht wissen, wird derzeit im Studienzentrum der hintere Bereich, von dem aus man auf das Café »Resi« schaut, zu einer modernen Leselounge umgebaut. Hier soll der Benutzer /die Benutzerin in einer lockeren Atmosphäre lesen und arbeiten können, hier könnten sich aber auch Gruppen treffen und ihre Projekte diskutieren. Die Vorstellung, dass hier ganz viele Bändchen aus der Insel-Bücherei stehen, die man sich nach Lust und Laune durchblättern kann, finden wir alle reizvoll, und deshalb möchten wir dem Wunsch der Bibliothek nachkommen, als diesjähriges Spendenziel den Erwerb der Insel-Bücherei-Bändchen (siehe Anhang) auszurufen. Vielleicht haben auch Sie Lust, dieses Spendenziel mit einem Betrag, und sei er auch bescheiden, zu unterstützen?Wir, der gesamte Vorstand sowie Dr. Reinhard Laube, der Bibliotheksdirektor, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danken von Herzen für Ihre teilweise seit zwei Jahrzehnten anhaltende Treue und Zugewandtheit zu unserem Verein und der uns so teuren Herzogin Anna Amalia Bibliothek!
Einen ganz herzlichen Weihnachtsgruß aus Weimar, verbunden mit allen guten Wünschen zum neuen Jahr mit viel Gesundheit sendet Ihnen im Namen des Vorstands der GAAB und des Direktors der Bibliothek samt Mitarbeitern,
Ihre Annette Seemann
Ausblick auf Vorhaben der GAAB im Jahr 2025
• Donnerstag, 23. Januar – Vortrag »Franz Kafka bei Goethe. Rückblicke auf das Kafka-Jahr aus Prager Perspektive« von Prof. Dr. Steffen Höhne
• Dienstag, 4. Februar – 20 Jahre und Wiedereröffnung des Studienzentrum mit Prof. Dr. Peter Strohschneider
• Donnerstag, 27. Februar – Lesung »Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis« mit Prof. Dr. Thomas Kaufmann
• Freitag, 4. April, 14 bis 22 Uhr – Lesemarathon zum Thomas-Mann-Jahr
• Im Mai (Datum folgt) – Übersetzen! Das ‚Schreiber-Sofa› im Bücherkubus«: 20 Jahre Parallelgeschichten mit Péter Nádas und Christina Viragh
• Donnerstag, 8. Mai – Eröffnung der Sonderausstellung »Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek«
• Samstag, 17. Mai – Lange Nacht der Museen
• Freitag, 6. Juni – zum 150. Geburtstag von Thomas Mann mit Prof. Dr. Peter Gülke
• Donnerstag, 12. Juni – »Übersetzen! Das ‚Schreiber-Sofa› im Bücherkubus« mit Prof. Dr. KaiSina (Münster) und Dr. Peter Neumann über den politischen Thomas Mann
• Samstag, 6. September – Kuratoriumssitzung
• Freitag, 12. September – Mitgliederversammlung
• Samstag, 13. September – Tagesfahrt nach Mühlhausen (Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen)
• Donnerstag, 6. November – Dr. Annette Seemann im Gespräch mit Prof. Dr. Hans Wißkirchen, dem Präsidenten der Thomas-Mann-Gesellschaft, zum Thema:
»Die Orte Thomas Manns. Ein Leben zwischen Heimat, Reisen und im Exil.«Annette Seemann - Vorsitzende der GAAB
05. August, 2024 — Abschied von der Jungen Europäischen Sommerschule 2024
Nach zwei ereignisreichen Wochen der Jungen Europäischen Sommerschule haben die Teilnehmenden am Freitag, den 26. Juli, ihre Projektergebnisse vorgestellt. Sie hatten zum diesjährigen Thema der JES »Die Entdeckung des modernen Ich in der Literatur« sechs Präsentationen erarbeitet, die sich mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzten:
- Werther Übersetzungen
- Werthermoden
- Goethe, Werther und das Ich
- Das lesende Liebespaar
- Goethe liest Sophie von La Roche
- Der alte, der neue und der heutige Werther
Nach diesen spannenden Einblicken in die Arbeit der Jugendlichen und einer Abschlussrunde am Freitag traten die Teilnehmenden am vergangenen Samstag schließlich die Heimreise an. Es wurde viel gelacht, Neues erlernt, Weimar entdeckt, Freunde gefunden – wie schnell zwei Wochen doch vorübergehen können!
Theresa Funke Kursassistentin der JES
26. Juli, 2024 — Werther und Wielandgut heute - Zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Hallo! Wir sind Gianluca aus Italien, Felix aus Deutschland, Václav aus Tschechien und Carlotta aus Italien.
Am Dienstag, den 23. Juli, begannen wir mit dem letzten Teil der Analyse der Leiden des jungen Werthers. Im Zentrum stand Werthers Tod, den der selbst religiös erhöht hat und von dem er sich eine Erlösung versprach. Letztendlich kann er aber als Resignation dem Leben gegenüber bewertet werden. Anschließend haben wir in Kleingruppen an unseren Projekten gearbeitet und konnten durch den kulturellen Austausch verschiedene Blickwinkel entdecken.
Nach dem Mittagessen haben wir unsere Sportlichkeit in einer Runde »Rundlauf« an der Tischtennisplatte gemessen. Gianluca gewann.
Dann haben wir uns mit der Geschichte des Hauses beschäftigt. Besonders interessant dabei war die Gedenktafel über dem Portal des Wielandguts, die Kleist gewidmet ist. Die Gedenktafel wurde 1943 von einem Nazibildhauer geschaffen und diente der intellektuellen Legitimation. Heute ist sie ein Mahnmal dafür, wie Literatur politisch missbraucht werden kann. Anschließend besuchten wir das Grab von Wieland an der Ilm.
Am Abend haben wir in Weimar eine Lesung der Autorin Angela Steidele erlebt. Gefühlsvoll stellte sie mit ausgewählten Auszügen ihr neues Buch »Aufklärung. Ein Roman.« vor. Anschließend durften wir Angela Steidele Fragen zum Buch und auch zu ihrem Arbeitsverfahren stellen. Einige Teilnehmer der Gruppe nahmen die Gelegenheit wahr, sich den Roman zuzulegen und signieren zu lassen.
Nach diesen aufregenden Stunden ließen wir den restlichen Abend in Oßmannstedt in Kleingruppen ausklingen.Felix aus Deutschtland Gianluca aus Italien Václav aus Tschechien und Carlotta aus Italien
24. Juli, 2024 — Junge Eruopäische Sommerschule - Eine neue Woche
Hallo, wir sind Daria, Varja und Alex aus Rumänien und Schweden. Heute hat die zweite Woche der Sommerschule begonnen. Nachdem wir sieben Tage lang viel Neues über Goethe und »Die Leiden des jungen Werther« gelernt und sehr interessante touristische Objekte rund um die deutsche Literatur besucht haben, arbeiten wir nun intensiv an unseren Projekten. Außerdem haben wir während der heutigen Seminare, die wir hier beschreiben werden, weitere spannende Informationen erhalten.
Varja:
Im ersten Morgenseminar haben wir über Werther als Leser gesprochen. Alle unsere Seminare sind miteinander verbunden und auf diese Weise können wir die Gedanken des Buches besser verstehen. Bei jedem Seminar gibt es eine offene Diskussion, wir beantworten Fragen und können auch selbst Fragen stellen. Die Seminare helfen uns mit unserer Projektarbeit, weil jeder die Möglichkeit hat, mehr über sein Thema zu lernen.
Daria:
Nach dem ersten Seminar wurden wir eingeladen, der Goethe-Gesellschaft beizutreten. Danach hatten wir freie Zeit, die wir selbst organisieren konnten, um in Gruppen an den Präsentationen zu arbeiten, die wir am Freitag halten werden. In meinem Team wussten wir bereits, was jeder von uns zu tun hatte, sodass wir sofort mit der Arbeit beginnen konnten. Ich habe mir »Die Leiden des jungen Werther« aus der Bibliothek ausgeliehen und angefangen zu lesen, wobei ich mir interessante Ideen zu meinem Projektteil notierte, nämlich wie Werther mit der heutigen Gesellschaft in Verbindung steht. Nach zwei Stunden konzentrierter Arbeit konnten wir gemeinsam feststellen, dass wir Fortschritte machten und das Projekt sich entwickelte.
Mittag aßen wir wieder in der Mensa der Bauhaus-Universität und bevor wir zur Arbeit zurückkehrten, genossen wir noch ein Eis im Zentrum von Weimar,
Mir gefiel die Zeit für die individuelle Organisation sehr. Die Seminare sind sehr nützlich, wir lernen viel. Diese individuelle Studienzeit ergänzen sie perfekt, da die Informationssuche und das Lesen mehrere Türen zu unerwartetem Wissen öffnen. Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit habe, hier zu sein und mit Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzuarbeiten und von ihnen zu lernen.
Alex:
Nachdem sich alle Gruppen in einem Raum der Bibliothek versammelt hatten, begann das zweite Seminar des Tages, bei dem uns Frau Seemann (Autorin und Vorsitzende der GAAB) in die interessante Welt des queeren Romans einführte. Der Roman »Aufklärung« von Angela Steidele spielt im Leipzig des 18. Jahrhunderts und handelt von der Familie von Johann Sebastian Bach und dem Ehepaar Gottsched, die alle in einer komplexen Kombination aus Fiktion und Geschichte zur Aufklärung beitragen.
Nach dem Seminar gingen wir zum Bahnhof und warteten auf den Zug zurück nach Oßmannstedt. Unterwegs hatten Marija und ich das Vergnügen, einen Laden zu finden, der riesiges Brot zu einem absurd niedrigen Preis verkaufte. So kam es, dass man uns im Bahnhof lachen und das Riesenbrot mit allen teilen sehen konnte.
Der Tag endete wie gewohnt mit der Abendbesprechung, bei der wir mit Dr. Kahl ein wenig über die Projekte sprachen und den morgigen Zeitplan erhielten. Jetzt müssen wir nur noch die verbleibenden freien Stunden bis zum Schlafengehen genießen.
Wir freuen uns sehr über die Gelegenheit, hier zu sein, mit Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzuarbeiten und mit ihnen zu lernen. Wir glauben, dass wir uns durch diese Sommerschule weiterentwickeln, denn sie vermittelt uns neues Wissen und hilft uns dabei, Freundschaften mit den anderen Teilnehmern zu schließen.
Hiermit möchten wir auch Seminarassistentin Theresa Funke und Seminarleiter Dr. Paul Kahl ganz herzlich danke sagen!
Daria Varja und Alex aus Rumänien und Schweden.
23. Juli, 2024 — Wir sagen JES zum Kickelhahn
Hallo, wir sind Antonia, Geri und Sama, Teilnehmerinnen der diesjährigen Jungen Europäischen Sommerschule. Gerade sitzen wir gemeinsam bei angenehmem Wetter draußen auf der Wiese, während wir den anstrengenden Tag schön ausklingen lassen. Das gemeinsame Schreiben für den Blog der GAAB lässt uns die heutige Wanderung nochmals Revue passieren.
Wir sind mit dem Zug nach Ilmenau gefahren und zum Kickelhahn gelaufen. Für diese Wanderung haben wir ungefähr zwei Stunden gebraucht.
Der Aufstieg war zwar anstrengend, hat uns jedoch als Gruppe näher zusammengebracht. Nur einmal wurde unser relativ stetiges Lauftempo unterbrochen, als unser Weg durch Forstarbeiten abgeschnitten war. Zum Glück konnten wir, nachdem wir über Baumstümpfe geklettert sind, weiter wandern. Einige Zeit darauf haben wir Goethes Häuschen erreicht und dort »Wandrers Nachtlied« auf Deutsch und in einigen selbstverfassten Versionen unserer bunt gemischten Muttersprachen gelesen. Lange haben wir uns dort allerdings nicht aufgehalten, weil das Haus auf Grund von Sanierungsarbeiten geschlossen ist. Schließlich haben wir uns auf dem Weg zu der Gaststätte Kickelhahn begeben, an der wir ein genüssliches Mittagessen hatten und eine kleine Pause einlegten. Außerdem sind wir auch auf den Aussichtsturm gestiegen, der uns eine wundervolle Aussicht über den Thüringer Wald bot.
Der Rückweg war voller Lachen und Freude, denn nach der benötigten Pause stieg die Stimmung in der Gruppe. Auch das Abendessen in Oßmannstedt brachte uns näher zusammen. Wir selbst merken, wie die Junge Europäische Sommerschule uns Tag für Tag zusammenwachsen lässt.
Antonia Geri und Sama - Teilnehmerinnen der Jungen Europäischen Sommerschule JES