Teil der Globensammlung der »Herzogin Anna-Amalia Bibliothek«

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  • 27. Juli, 2022 — Mit meinem Hut durch Weimar u. a. Impressionen zum Abschluss der Jungen Europäische Sommerschulen 2022

    Mit meinem Hut durch Weimar

    Die wichtigste Funktion eines Hutes ist es, den Kopf vor Kälte, Nässe oder vor Sonnenstrahlen zu schützen. Ich trage diesen Hut aus keinem dieser Gründe.
    Mein Name ist AMALIA SIELENKEMPER. Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Dülmen in Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt aus der Stadt der Wildpferde. Was mir seit dem ersten Tag in Weimar aufgefallen ist, sind die bunten Häuser, die kleinen gemütlichen Cafés und die »Leichtigkeit«, die hier in der Luft schwebt. Es lässt den Alltagsstress, die kleinen und großen Probleme ganz winzig aussehen. Ganz anders als bei mir zu Hause steht in Weimar die historische Geschichte im Mittelpunkt. In einer solch wunderschönen und bekannten Bibliothek wie der Herzogin Anna Amalia Bibliothek arbeiten zu dürfen, war ein wundervolles Privileg. Auch das Sitzen und Genießen am Brunnen unter dem Römischen Haus und das Schauen in den Park ließen mich für ein paar Minuten alles vergessen. Diese Erlebnisse mit meinen neu gewonnen FreundInnen, die aus ganz Europa kommen, zu erleben, machen diesen Sommer unvergesslich. Und mein Hut, ja, der fängt dieses Abenteuer für mich ein, damit ich mich immer an diese unvergessliche Zeit erinnern kann.

    Spotlight auf Goethe

    Ich heiße PETER O’NEILL (17) und ich komme aus der Grafschaft Galway in Westirland. Es ist ein wunderschöner Ort mit alten Steinmauern und dem grünsten Gras. Es ist wirklich das Land der Heiligen und Gelehrten! Ich liebe Literatur, Poesie und Medien all dieser berühmten SchriftstellerInnen, DichterInnen und DramatikerInnen Irlands wie James Joyce, Oscar Wilde und W.B. Yeats. Ich spreche Englisch, Irisch und Deutsch. Irisch ist mir sehr wichtig. Ich schwärme auch für Geschichte. Deshalb bin ich gerne in Thüringen, denn hier ist man umgeben von Geschichte. Ich habe in den letzten zwei Wochen so viel gelernt. Ich kannte natürlich schon die irischen und englischen Schriftsteller wie Shakespeare und Joyce, aber auf dieser Reise habe ich das Weimarer Viergestirn kennengelernt. Dadurch habe ich eine neue Wertschätzung für die deutsche Sprache und deutsche Literatur gewonnen!
    Ich finde die Museen, Gedenkstätten und Vereine Weimars unglaublich. Die Junge Europäische Sommerschule hat uns die ganze Schönheit und Bedeutung Weimars gezeigt. Ich habe so viel von den Dozierenden und von meinen neuen FreundInnen gelernt. Jeder hat seine eigenen Sichtweisen eingebracht. Ich war das erste Mal in Deutschland, daher hatte ich Angst, aber ich fühle mich nun sicherer in Deutsch. Ich diskutiere und spreche gerne, aber in Deutschland habe ich gelernt, mehr zuzuhören. Meine kurze Zeit in Deutschland hat mich dazu gebracht, meine eigene Auffassung zu reflektieren und teils zu ändern. Ich hatte die Möglichkeit, Deutschland und Irland aus deutscher Perspektive kennenzulernen, was unglaublich interessant und lehrreich war.
    In Weimar sind wir in der Mitte Deutschlands und im Zentrum von Kultur und Geschichte. Die irische Kultur ist auf der ganzen Welt verbreitet und selbst hier in Weimar haben wir den einen oder anderen Irish Pub gefunden. Ich liebe es, hier zu sein und ich werde definitiv wiederkommen!
    Viele Grüße, Peter

    Lesen ist doch kein Problem

    Ich heiße KAROL und komme aus Breslau in Polen. Ich habe mich entschieden, an der Sommerschule teilzunehmen, weil ich herausfinden wollte, wie stark meine Sprachkenntnisse in Deutsch wirklich sind. Außerdem wollte ich die Landschaft Thüringens sehen, die mir bereits empfohlen wurde. Bei der Entscheidung hatte ich nur einen Zweifel: Ich liebe Mathe, aber ich habe nie gerne Bücher gelesen. Mir war bewusst, dass ich es während der Sommerschule nicht vermeiden werden kann, Bücher zu lesen. Jetzt kann ich es ja ehrlich schreiben! Und jetzt bin ich hier! Mit den anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen habe ich Sehenswürdigkeiten in Weimar und Erfurt besucht und wir haben uns in Kleingruppen mit einem eigenen Projekt beschäftigt. Das finde ich besonders angenehm.
    Die Themen der Projekte sind ganz unterschiedlich. Jeder von uns konnte wählen, an welchem Thema er oder sie arbeiten wollte. Die Gruppe, zu der ich gehöre, bereitete das
    Thema »Originalität und Plagiat in der Wissenschaft und in der Politik« vor. Bei der Arbeit haben wir Bücher in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu unserer Verfügung. Man kann dort wirklich Antworten auf fast alle Fragen finden. So musste ich nun doch durch viele Bücher blättern und diese sogar lesen. Trotzdem war ich nie gelangweilt, weil das Thema so faszinierend und zeitgemäß ist. Vielleicht werde ich nach der Sommerschule mehr lesen!

    Ein Auf Wiedersehen

    Niemand von uns hätte gedacht, dass unsere Zeit in Weimar so schnell vorbei sein würde. Doch schon bald fanden wir uns im Festsaal des Goethe-Museums wieder und tauchten noch einmal in die Geschichte ein. Durch unsere Präsentation ließen wir Revue passieren, was wir in den vergangenen zwei Wochen gelernt hatten. Eine Gruppe hatte zum Thema »Goethe und die Kritik der Geschwindigkeit am Beispiel seines Werkes Faust« gearbeitet und dazu ein selbst gedrehtes tolles Video zum Thema Medienwandel allgemein gezeigt. Außerdem gab es zwei unterschiedliche Ansätze zum Thema Cancel Culture als international-historische Konstante und der Frage nach Originalität vs. Plagiat am Beispiel der Weimarer Museen. Ilinca, Peter, Sander und ich, Emily, durften begeistert berichten, was wir zum Thema »Zeitungen des 18. Jahrhunderts als Anfangspunkt der Globalisierung« recherchiert hatten und erfahren, was die anderen Teilnehmer interessierte. Nochmals lernten wir viel voneinander.
    Nach der Präsentation blieb uns noch ein letzter Nachmittag, um uns von Weimar und von einander zu verabschieden. Jedoch sind wir uns alle einig:
    Es wird wahrscheinlich eher ein Auf Wiedersehen als ein Lebewohl sein.

    Amalia Sielenkemper (17) aus Deutschland & Peter O'Neill (17) aus Irland & Karol aus Polen & Emily aus Deutschland